Portraits für Maria Anna Gabriele von Blarer-Rotberg

Eine Broschüre mit Texten zu Kafferahmdeckel-Bildern

Blut
Die Farbe ihres Lebens
Heirat Schlachtfeld Geburt
Sehnsucht auch
Pocht

 

Geborgen
Hinter weissen schweigenden Steinen
Hundert wartende Jungfrauen
Fern der
Bräutigame

 

Maria
Du Lebenslange
Königin der Stolzen
Halte fest an deiner
Hoffnung

 

Ich
Bin Mutter
Meiner roten Söhne
Nie wird unser Name
Sterben

 

Neckisch
Ringeln sich ihre Locken
Unter der Haube
In die
Freiheit

 

Rotberg
Plötzlich lodert die Stimme
Kein Widerspruch hilft
Kalte Glut
Versengt

 

Geld
Spielt immer eine Rolle
In diesem Theater
Der adligen
Liebe

 

Maria Anna Gabriele wird 1764 als Kind des Vogts Karl Joseph von Rotberg in Schliengen geboren. 1786 heiratet sie den damals 39-jährigen Jakob Christoph von Blarer, Oberstallmeister in fürstbischöflichen Diensten, Bruder des Vogts von Pfeffingen. Zwischen 1787 und 1804 gebärt Maria Anna Gabriele insgesamt neun Kinder. Mit dem Zusammenbruch des fürstbischöflichen Staates 1792 beginnt eine Zeit des wiederholten Ortswechsels. 1792 zieht Maria Anna Gabriele von Porrentruy in den von Blarerschen Stammsitz nach Aesch, 1794 nach Basel. Ab zirka 1798 wohnt sie definitiv in Aesch im Blarer-Schloss. Der kinderlose Vogt Joseph von Blarer vermachte zur Sicherung der Erbfolge bereits 1783 dem Bruder Jakob Christoph das Familiengut mit ausgedehnten Rebbeständen, Mühlen, Sägen und Waldstücken. 1804 stirbt Jakob Christoph von Blarer. Die verwitwete Maria Anna Gabriele führt während Jahren zahlreiche Briefwechsel und Prozesse um rückständige Grundzinsen. Im Zuge der Basler Trennungswirren 1830-1833 gerät sie in Konflikt mit den Behörden, da ihr Sohn Anton von Blarer zu den führenden Aufständischen gehört. Ihr Haus wird durchsucht; ihren Sohn Anton, der sich in Ferrette bei Schwester Franziska von Klöckler-von Blarer versteckt hält, versorgt sie mit Informationen und Kleidern. Maria Anna Gabriele von Blarer-Rotberg stirbt 1839 in Aesch.

Broschüre A6, illustriert
Idee/Text: Daniel Hagmann 2006
Gestaltung: Silvia Pfeiffer, Formsache, Basel